4. Tag: Gotthardfestung "Sasso da Pigna"

 

 

Das Postauto brachte uns auf den Gotthardpass, wo wir die Grenze vom Kanton Uri zum Kanton Tessin überquerten. Dort besuchten wir die Festung "Sasso da Pigna", die während des Zweiten Weltkriegs im Angriffsfall als Rückzugsmöglichkeit für meherer Divisionen und Gebirgsbrigaden diente.

 

Durch den unscheinbaren Haupteingang gelangten wir ins Innere des Berges. Dort befindet sich ein Café, einige Ausstellungsräume und die ehemaligen Unterkünfte der Infanterie. Ausserdem war die Festung mit einem Zahnarzt und einem Spital für ca. 90 Mann ausgestattet. Durch einen 600m langen Gang erreichten wir die Standseilbahn "Metro del Sasso", die uns mehrere hundert Meter in die Höhe führte. Früher mussten die Soldaten die 475 Treppenstufen zu Fuss erklimmen.

 

Im oberen Teil der Festung befinden sich mehrere Lagerräume, die früher für die Aufbewahrung der Waffen genutzt wurden. Ausserdem gab es Unterkünfte, Geschützräume und eine Feuerleitstelle der Artillerie. Im Ernstfall hätten ca. 900 Mann in der Festung Platz gefunden. Dank Wasserreservoiren und Essensvorräten hätten sie bis zu sechs Monaten in der Festung überleben können. Schiffsdieselmotoren hätten ausserdem für Notstrom gesorgt. 

1942 erreichte das Réduit dank abnehmender Bedrohung seitens der Achsenmächte, Fertigstellung der Befestigungen und wirtschaftlicher Kooperation mit Deutschland und Italien seine volle Wirkung. Eine unabhängige Schweiz mit funktionierendem Gütertransport durch die Alpen schien den Diktaturen Hitlers und Mussolinis nun dienlicher als ein erobertes Land mit zerstörten Produktionsanlagen. Im Kalten Krieg wurden die Befestigungsanlagen weiter ausgebaut. Erst 1998 wurde "Sasso da Pigna" aufgegeben, 2001 wurde die Geheimhaltung aufgehoben und seit 2012 wird die Anlage als Museum genutzt und so der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

 

Nach dieser spannenden Führung assen wir bei Postkartenwetter am Ufer des Gotthardseeleins unser Mittagessen und genossen die wärmenden Sonnenstrahlen. Ein Teil der Klasse besuchte mit Herrn Zahno und Frau Gartmann eine Totenkapelle. Früher wurden dort die Toten aus dem Hospiz «eingefroren», da es im Winter zu viel Schnee hatte und der Boden zu gefroren war, um Gräber auszuheben. Vor ein paar Jahren fanden Knochen, die mit Hilfe moderner Methoden der Armee von General Suworow zugeordnet werden konnten, in dieser Kapelle ihre letzte Ruhe.

  

Im überfüllten Postauto fuhren wir wieder zurück nach Andermatt.

 

 

 

Dieses Foto haben wir in der Nähe der Totenkapelle geschossen, von dort sieht man die alte Passstrasse, den (noch älteren) Säumerweg und die moderne Autostrassengalerie.

 

 

Text und Bilder von: Anina Suter, Selina Meier und Laila Wenk

 

Mit diesem Beitrag beenden wir unseren Blog von unserem tollen Klassenlager in Andermatt.